ZSO Hardwald ZH im bergversetzer-Einsatz

ZSO Hardwald ZH im bergversetzer-Einsatz

Historischer Kleintalweg am Urner Sagenwegs

Vergangene zwei Wochen half die Zivilschutzorganisation ZSO Hardwald dem Verein Isenthal Tourismus, den alten, längst überwachsenen Kleintalweg wiederherzustellen. Statt auf Asphalt wandert man auf Naturwegen über dem Kleintalbach ins Nei. Der historischen Weg hat eine bewegte Geschichte.

«Wir sind ein Wanderdorf und möchten, dass Gäste mit dem ö.V. kommen und asphaltfrei ins Kleintal marschieren können», erklärte der für Tourismus zuständige Gemeinderat Andi Arnold. Er begrüsste die 70 Mitglieder der ZSO Hardwald bei ihrer Ankunft mit einer Foto-Präsentation. «Unser Dorf hat etwas Spezielles. In gut sieben Stunden gelangt man vom kühlen Bad am Urnersee zum Gletschereis unter dem Gipfel des Urirotstocks. Wo findet man so viele Landschaftsstufen auf engem Raum?»

ZSO Hardwald ZH saniert die «Alpgass»

Seit drei Jahren arbeitet Isenthal Tourismus am NRP-Projekt «Urner Sagenweg». Im Sommer 2024 ist die Eröffnung. «Der ZSO Hardwald hat tüchtig angepackt», erklärt Thomas Walker. «Die Weginfrastruktur ist erstellt, der Sagen-Picknickplatz auf Wanggrat ist fertig. Im Frühling 2024 bauen wir vor Schwäntlen noch die Tobel-Brücke, dann ist der Weg durchgehend offen», so der einheimische Planer. – Sehr zufrieden ist der Physiker Daniel Destraz. «Ich bin stolz auf unsere Leute, sie haben in eurer schönen Gemeinde solide Wegabschnitte gebaut», so der WK-Leiter. Adriano Meili war stets erste Ansprechstelle, nachdem die Freiwilligenvermittlung «Bergversetzter» der Gemeinde Isenthal den ZSO aus dem Kanton Zürich vermittelte. «Trotz anfänglicher Skepsis war der Arbeitswille meiner Leute hoch», so der Bataillonskommandant Stv. «Die Freiwilligenhilfe ist zweifach nützlich. Denn sie schafft auch Begegnung, sie verbindet Stadt und Land», so Adriano Meili, der beim gemütlichen Grillieren am Abschlussabend auf dem Sportplatz gleich selbst der Grillmeister ist. Während das Feuer flackert, spielt Daniel Stange Pingpong, er unterbricht kurz und meint: «Ich bin mega gern in der Natur und habe erstmals an Wanderwegen gepickelt. Körperliche Arbeit bedeutet für mich Ausgleich», sagt der Oberstufenlehrer. Seine Kameraden stimmen ihm zu, er sei der Mann für alles gewesen, Vorbild. – Eine zweite Arbeitsgruppe arbeitete zur gleichen Zeit am Wanderweg auf die Alp Baberge. «Wir legen da die steilsten Wegstücke viel sanfter an», sagt Matthias Hartmann vom Hinteren Baberg, «Tiere und Menschen leiden sonst an den zu stotzigen Wegen».

Die historische «Alpgass»

Der politische Kampf um bessere Wege prägte das Bergtal. Isenthal war nur mühsam erreichbar. Von Seedorf gelangte man über den gefährlichen Fussweg über Bolzbach durch die Grob Gand zur Frutt, dann über die «Landstrasse» ins Dorf. Bei Schwibogen zweigte die sogenannte «Alpgass» ins Kleintal ab. Zwischen Schattighofstatt und Wyler stieg der bescheidene Fussweg hoch, der 1921 nach dem Bau der Chlital-Güterstrasse aufgegeben wurde. Nun ist er wieder begehbar. Auch um die Fahrverbindung nach Altdorf wurde gekämpft. Die Güterstrass Seedorf-Isleten wurde erst 1952 – nach grosser Verzögerung – eröffnet. Die hitzige Debatte im Landrat drehte sich um die Linksufrige und die Sustenstrasse, die Berggemeinde hatten das Nachsehen. – Aber auch Gemeinde intern gab es Konflikte. So forderten zuerst die Grosstaler, später das Kleintal einen Güterweg, um das Holzmännen, die Körbe und Traggabeln durch die Schlitten- und Pferdefuhrhalterei abzulösen. Erst 1983 wurde die Strasse ausgebaut und asphaltiert. Seither fehlt für Wanderer nun ein Wegersatz nach Musenalp, zum Urirotstock, Gitschen und Schartihöreli.

Der Urner Sagenweg

Der Urner Sagenwanderweg führt durchs Isenthaler Kleintal zur Gietisfluh-Seilbahn oder zu Fuss über die Heimkuhweide Nei zum Wanggrat, zum neuen Sagen-Aussichtsplatz. Bereits sind dort QR-Codes angebracht, um die schönsten Urner Sagen zu hören. In der Berg- und Talstation Gietisfluh erfährt man auf 15 Ausstellungstafeln Wissenswertes zur Natur, zur Geschichte und zu den Kleintalern. Noch in Planung ist die Ausstellung «Urner Sagen» mit Holzschnitten von Peter Denier, ferner die Urner Sagenvideos vom Filmeschaffenden Martin Weiss. Bis nächsten Sommer sind die Infrastruktur- und Inszenierungsprojekte abgeschlossen. Die Eröffnung findet am 2. Juni 2024 statt.


Joseph Schuler

bergversetzer

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